WILLKOMMEN AUF DER LICHTWIKI
Die Lumwerk Wissensbank
Tipps und News aus der Branche
Fragen & Antworten
Die UGR (Unified Glare Rating) ist ein internationaler Standard, um die Blendung von Leuchten zu bewerten. Ein niedriger UGR-Wert bedeutet weniger Blendung und damit mehr Sehkomfort.
Büro und Bildschirmarbeitsplätze: Hier gilt meist ein UGR ≤ 19.
Schulräume & Bildungsstätten: Ebenfalls UGR ≤ 19 für konzentriertes Arbeiten.
Industrie- und Produktionsbereiche: Häufig reicht UGR ≤ 22.
Allgemeinbeleuchtung in Fluren oder Lager: Werte bis UGR 25 sind zulässig.
Praxisbeispiel:
In einem Großraumbüro mit LED-Panels ist ein UGR-Wert ≤ 19 entscheidend, um Augenbelastungen zu vermeiden und die Produktivität zu steigern.
Fazit: Wer Leuchten auswählt, sollte neben der Helligkeit unbedingt auch auf den UGR-Wert achten, um normgerechte und komfortable Lichtlösungen zu schaffen.
Beim Umstieg auf LED gibt es zwei Wege: Retrofit-Lösungen oder eine komplette Neuplanung.
Retrofit: Bestehende Leuchtengehäuse bleiben erhalten, lediglich die Lichtquelle (z. B. LED-Röhre) wird getauscht.
Vorteil: Geringe Investition, schnelle Umsetzung.
Nachteil: Oft schlechtere Lichtqualität, begrenzte Lebensdauer, mögliche Sicherheits- und Garantieprobleme.
Neuplanung: Austausch kompletter Leuchten und ggf. Lichtkonzepte.
Vorteil: Maximale Energieeinsparung, normgerechte Lichtverteilung, langfristig geringere Betriebskosten.
Nachteil: Höhere Anfangsinvestition.
Fazit: Retrofit ist kurzfristig günstig, birgt jedoch Risiken. Für nachhaltige Lichtqualität und Wirtschaftlichkeit lohnt sich eine durchdachte Neuplanung.
In Feuchträumen, Hallen oder Außenbereichen muss Beleuchtung besonderen Anforderungen standhalten:
IP-Schutzart: Entscheidend gegen Staub und Feuchtigkeit. Beispiel: IP65 für starke Feuchtebelastung.
IK-Schutz: Beschreibt Schlagfestigkeit. Wichtig in Produktionsumgebungen mit mechanischer Belastung.
Chemikalienbeständigkeit: In Lebensmittelindustrie oder Laboren müssen Leuchten gegen Reinigungsmittel und Dämpfe resistent sein.
Reinigung: Glatte Oberflächen und robuste Materialien erleichtern Hygiene und Wartung.
Praxisbeispiel:
In einer Fleischverarbeitungsanlage sind Leuchten mit IP69K und hoher Chemikalienresistenz Pflicht – sonst drohen Ausfälle und Hygienerisiken.
Fazit: Nur mit der richtigen Schutzklasse und Materialwahl bleiben Feuchtraumleuchten langlebig, sicher und normgerecht.
Lichtbandsysteme sind die ideale Lösung für gleichmäßige und flexible Hallen- und Flächenbeleuchtung.
Optiken:
Breitstrahlend: Für offene Flächen.
Gang-Optik: Für Regalgänge, mit länglicher Lichtverteilung.
Asymmetrisch: Für Arbeitsbereiche oder Wände.
Abstände:
Abhängig von Leuchtenhöhe, Lumenpaket und gewünschter Gleichmäßigkeit.
Faustregel: Abstand ca. 1 bis 1,5-fache der Montagehöhe.
Praxisbeispiel:
In einem Lager mit 8 m Höhe und Regalgängen werden engstrahlende Optiken gewählt, um blendfrei und effizient die Gänge auszuleuchten.
Fazit: Die richtige Kombination aus Optik und Abstand entscheidet über Energieeffizienz, Sicherheit und Lichtqualität von Lichtbandsystemen.

Human Centric Lighting - HCL
Was versteht man unter Human Centric Lighting (HCL)?
Human Centric Lighting beschreibt ein Beleuchtungskonzept, das den Menschen mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellt. Ziel ist es, nicht nur für genügend Helligkeit und gute Sichtbedingungen zu sorgen, sondern auch die biologischen und emotionalen Effekte von Licht gezielt zu nutzen.
Während klassische Beleuchtung hauptsächlich funktionale Aspekte wie Sehkomfort abdeckt, geht HCL einen Schritt weiter:
Biologische Wirkung: Anpassung von Lichtfarbe und Helligkeit zur Unterstützung des natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus.
Wohlbefinden & Emotionen: Schaffung von Lichtstimmungen, die Motivation, Konzentration oder Entspannung fördern.
Optimale Sichtbedingungen: Passendes Licht für unterschiedliche Tätigkeiten – von Büroarbeit bis Produktion.
Dynamik: Steuerung von Intensität und Farbtemperatur im Tagesverlauf, ähnlich wie das natürliche Sonnenlicht.
So entsteht eine Beleuchtung, die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden positiv beeinflusst.
Die Grundlagen für Human Centric Lighting wurden Anfang der 2000er Jahre gelegt. Entscheidend war die Entdeckung spezieller Sinneszellen in der Netzhaut – den sogenannten ipRGCs (intrinsisch photosensitiven retinalen Ganglienzellen). Diese reagieren besonders empfindlich auf blaues Licht um 480 nm und steuern nicht das Sehen, sondern unsere innere Uhr.
Das Zusammenspiel funktioniert folgendermaßen:
Kühles, blauhaltiges Licht hemmt die Ausschüttung von Melatonin (Schlafhormon) und aktiviert Botenstoffe wie Cortisol und Serotonin → wir sind wacher, leistungsfähiger und konzentrierter.
Warmtoniges, rötliches Licht lässt Melatonin ansteigen → der Körper bereitet sich auf Ruhe und Erholung vor.
Da wir heute den größten Teil unseres Lebens in Innenräumen verbringen, hilft HCL dabei, den natürlichen Rhythmus künstlich zu unterstützen – und schafft so ein gesundes und angenehmes Lichtumfeld.

Nachhaltigkeit & Circular Lighting
Zukunftsfähige Konzepte für die Beleuchtung im Bauwesen
Circular Lighting steht für eine neue Generation der Lichtplanung: ressourcenschonend, langlebig und konsequent auf Wiederverwertung ausgelegt. Damit wird Beleuchtung zum wichtigen Bestandteil einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Besonders Hersteller, Planer und Architekten tragen hier Verantwortung – und eröffnen gleichzeitig neue Chancen für zukunftssichere Projekte.
Circular Lighting ist weit mehr als ein Trend. Es ist ein entscheidender Baustein für nachhaltiges Bauen und moderne Lichtplanung – und ein klarer Schritt in Richtung klimafreundlicher Zukunft.
Statt wie bisher nach dem Muster produzieren – nutzen – entsorgen zu arbeiten, verfolgt Circular Lighting den Ansatz eines geschlossenen Kreislaufs. Das bedeutet: Materialien werden von Anfang an so ausgewählt und verarbeitet, dass sie nach der Nutzung problemlos getrennt, ersetzt oder wiederverwertet werden können.
Ein zentrales Prinzip ist das Design for Disassembly. Leuchten werden so konstruiert, dass ihre Komponenten sortenrein zerlegt und in den Materialkreislauf zurückgeführt werden können. Dadurch verlängert sich nicht nur die Lebensdauer der Produkte, sondern auch der ökologische Fußabdruck verringert sich erheblich.
Nachhaltige Beleuchtungslösungen betrachten den gesamten Lebenszyklus einer Leuchte – von der Rohstoffgewinnung über die Fertigung und Nutzung bis hin zu Rückbau und Recycling. Studien zeigen: Durch die Anwendung konsequenter Kreislaufprinzipien lassen sich in der Herstellung bis zu 40 % der Treibhausgasemissionen einsparen.
Darüber hinaus spielen neben energieeffizienter LED-Technik auch Materialien eine Rolle, die unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten ausgewählt werden. So verbindet Circular Lighting Umweltbewusstsein mit hoher Produktqualität.
Ein zukunftsweisendes Konzept ist Cradle-to-Cradle Lighting: Jede Komponente einer Leuchte ist entweder biologisch abbaubar oder lässt sich in den technischen Kreislauf zurückführen. Zahlreiche Hersteller entwickeln bereits Produkte, die nach diesem Standard zertifiziert sind – geprüft auf Materialgesundheit, Recyclingfähigkeit und faire Produktionsbedingungen.